Seminar
Seminar: Fallverstehen und Intervention in Beratung, Therapie, Coaching
Donnerstag, 18.00 bis 20.00 Uhr, Beginn: 20.10.2022, Seminarhaus SH - SH 1.109
Fallverstehehen und Intervention basieren auf verschiedenen theoretischen Konzepten und Modellen. Deren Zahl und Diversität nimmt zu, samt einem beträchtlichen Forschungsaufwand. Der gesellschaftliche Hintergrund: Unterstützende, helfende, um Probleme, Konflikte und Krisen herum organisierte Gespräche, nehmen an Bedeutung für diverse Praxisfelder zu. Was früher vielleicht nebenbei geleistet wurde, rückt heute ins Zentrum beruflichen Handelns und professioneller Reflexion. Samt entsprechender Zusatzausbildung. Bei Lehrer/innen lässt sich das gut beobachten, aber auch in der sozialpädagogischen Arbeit, den Pflegeberufen (Kranken- und Altenpflege), medizinischen Arbeitsfeldern, der Seelsorge, den Rettungsdiensten (etwa im Rahmen professioneller Nachbearbeitung besonders belastender Einsätze), usw.
Konzepte stammen aus systemischen, tiefenpsychologischen, fokaltherapeutischen, lerntheoretischen, personzentrierten oder gestalttherapeutischen Kontexten, also ziemlich heterogenen wssenschaftlichen Traditionen. In der Praxis finden sie reflexive Anwendung in unterschiedlichen Arbeitsfeldern. Supervision ist ein Musterbeispiel einer regelgeleiteten Prozedur kommunikativen Fallverstehens für die Praxis, Coaching, Mediation oder Familienherapie sind ebenfalls Beispiele für kommunikative Verfahren mit einem transparenten Profil: Mittel, Wege, Methoden und Ziele der Wissens- und Erkenntnisbildung sind (idealiter) beschreib- und begründbar, und natürlich: lehr- und lernbar.
Interdisziplinarität zählt zu den Grundcharakteristika des Handlungsfeldes. Die theoretischen Schulen verfolgen verschiedene Ziele und gehen dabei unterschiedliche Wege. Systemische Methoden zielen zum Beispiel in besonderer Weise darauf ab, Instabilität zu ermöglichen: Es gilt, festgefahrene Denk- Erwartungs- und Verhaltensroutinen, starre Kommunikationsmuster, die sich um ein Problem herum organisieren, es erzeugen und stabilisieren, zu verstören. Ob es konkret um Beratung und Therapie mit Einzelnen, Paaren und Familien, Coaching von Führungskräften oder Arbeitsgruppen, für die Supervision oder Organisationsberatung mit Teams, für die Mediation in Konfliktkonstellationen divergierender Interessen, bleibt dabei erst einmal sekundär.