Über und mit KI lernen

Spätestens seit dem Release von textgenerierenden KI-Systemen wir ChatGPT, Bing Chat oder Google Bard ist Künstliche Intelligenz auch im Kontext von Lernen und Bildung ein viel diskutiertes Thema. Gleichzeitig bilden diese Tools nur eine sehr spezifische Form Künstlicher Intelligenz. KI-Systeme haben in den letzten Jahren auf ganz unterschiedlichen Ebenen unseren Alltag durchdrungen und Gestalten unsere Lebenswelt entscheidend mit. Sei es eine einfache Suche im Internet, Online-Shopping, die Verwendung von Social Media, das Schalten von Werbeanzeigen, Fahrassistenzsysteme in modernen Autos, die Steuerung von Industrieprozessen, die Ermittlung der Bonität für Versicherungen und Finanzdienstleister oder aber die Unterstützung von Lern- und Bildungsprozessen durch sogenannte learning analytics Systeme. KI nimmt vor allem durch die Auswahl und Aufbereitung von Informationen, Nachrichten und Wissen Einfluss auf die individuelle Rezeption der Lebenswelt und tritt damit als Ko-Konstrukteur von Selbst-Weltverhältnissen auf. Im Sinne der Förderung von Medienkompetenz rücken damit nicht nur Fragen der praktischen Anwendung in Lern- und Bildungsarrangements in den Mittelpunkt der Betrachtung, sondern vor allem auch Fragen der Medienkritik und Medienkunde. Eine medienpädagogische Auseinandersetzung mit KI bedeutet also nicht nur die Reflexion von Einsatzmöglichkeiten und den Effekten von KI auf Lern- und Bildungsprozesse sondern auch die Auseinandersetzung mit der Funktionsweise dieser Systeme. Nur so können Chancen, Herausforderungen und Limitationen dieser Systeme benannt und abgeschätzt werden.

Das Seminar hat daher zum Ziel heutige (pädagogische) Einsatzmöglichkeiten von KI auszuloten, aber gleichzeitig auch die Funktionsweise von KI-Systemen zu ergründen, um die Frage zu beantworten, in welches Verhältnis die Kernkategorien der Erziehungswissenschaft – Bildung, Lernen, Erziehung und Sozialisation – zu Künstlicher Intelligenz gesetzt werden können.