Wolfgang Koeppen: „Tauben im Gras“
Wolfgang Koeppen: „Tauben im Gras“ (Seminar)
LEITUNG: Dr. Thomas Amos
TERMIN: Mi 10:00–12:00 Uhr
FORMAT: Onlineveranstaltung
Materialien zur Veranstaltung werden ab Beginn der Vorlesungszeit eingestellt.
Der 1951 als erster Band der „Trilogie des Scheiterns“ erschienene Roman, der in mehr als neunzig kurzen Segmenten das Leben von etwa dreißig Menschen an einem Februartag im München des gleichen Jahres schildert, entwirft ein präzises wie umfassendes Tableau der frühen Bundesrepublik, das freilich von Widersprüchen aller Art und grundsätzlich starken restaurativen Tendenzen dominiert wird. Ungewöhnlich ist weiter insbesondere, dass Wolfgang Koeppen nach der NS-Zeit im Unterschied zu der formal anspruchslosen, sogenannten „Trümmerliteratur“ mit Absicht an die europäische und amerikanische Moderne anknüpft. Neuartige Stilmittel und Verfahren wie Innerer Monolog, eine an den Filmschnitt angelehnte Technik oder das Montageprinzip eignen sich indes bestens, um die komplexe Wirklichkeit der Nachkriegszeit samt der hineinragenden Vergangenheit angemessen nachzuzeichnen.
LITERATUR:
- Häntzschel, Günter & Häntzschel, Hiltrud: Wolfgang Koeppen 1906-1996, Frankfurt 2006